Bestimmte Titel aus der Spielewelt klingen in den Ohren. Allein die Erwähnung des Namens führt uns zurück zu lang verblassten Erinnerungen; Erinnerungen an den puren Unglauben, dass Computerspiele jemals so gut sein könnten. Civilization schafft das, für einige auch Heroes of Might and Magic. Ein weiterer dieser Titel ist Wing Commander.
Chris Roberts ist weniger für die Entwicklung von Spielen, als für das Erschaffen von Welten bekannt. Er ist das Genie hinter den Welten von Ultima und Wing Commander, und aus gutem Grund war das damalige Motto des (inzwischen leider verschiedenen) Herstellers Origin "We create Worlds".
Mit seinem 1990 veröffentlichtem Spiel Wing Commander wollte Chris Roberts dem Spieler das Gefühl vermitteln, Teil eines epischen Films wie Star Wars zu sein. Daher besteht das Spiel nicht nur aus Bahn brechenden Raumschlachten, in denen man Welle um Welle feindlicher Schiffe abschießt, sondern enthält auch viele Handlungselemente in Form von Missionsbesprechungen und Unterhaltungen mit anderen Besatzungsmitgliedern, während man in der Bar entspannt oder über das Flugdeck streunt. Wing Commander war als es herauskam eine Revolution. Grafik, Sound und Spielgeschehen, die drei Säulen eines Computerspiels, wurden hier alle auf eine neue Stufe erhoben.
Die VGA Grafik wurde in all ihrer Pracht dazu verwendet eine faszinierende Geschichte zu erzählen. Es dauerte Jahre, dieses Spiel zu entwickeln. Ungewöhnlich für eine Zeit, als Computerspiele noch von einer einzelnen Person am Schreibtisch geschrieben werden konnten (obwohl das schon fast der Vergangenheit angehörte). Der Grund dafür waren die vielen Schauplätze, die für das Spiel entwickelt wurden, jeder einzelne peinlich genau mit der Hand gezeichnet. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn sogar heute kann ich immer noch nicht anders, als fasziniert zu bewundern wie gut das Spiel sogar in seinen Schnittsequenzen aussieht. Diese helfen unglaublich dabei den Spieler in die Geschichte einzubeziehen. Die Geschichte an sich ist simpel. Es ist ein Krieg zwischen der Menschheit und einer Rasse Außerirdischer, den Kilrathi, ausgebrochen, die die Menschheit vernichten wollen. Der Krieg tobt schon seit Jahrzehnten und langsam beginnt die Menschheit diesen Kampf zu verlieren. Das mag sich wie ein beliebiger Science Fiction Plot anhören, aber Wing Commander ist das erste Spiel, das diesen wirklich zu erzählen vermag. Man wird immer wieder von Wendungen und neuen Handlungssträngen in der Geschichte überrascht, was so noch nie zuvor da war. Das Spiel ist einfach riesig.
Und dann schnallt man sich auf seinem Pilotensitz fest und nimmt es mit dem Gegner auf. Wing Commander ist nicht 3D, versucht es aber zu sein. Das Spiel nutzt Sprites um die Schiffe im Kampf abzubilden. Diese sind nicht so detailliert wie wirkliche 3D Modelle, die man in späteren Spielen sieht, aber innerhalb und außerhalb der Raumschlachten schön anzusehen. Die Missionen an sich sind recht monoton. Navigationspunkte abzufliegen und alle Feinde, die man dort findet zu zerstören oder zu vertreiben, ist der einzige Missionstyp dem man begegnet. Die Missionsbesprechungen, die man vor den Einsätzen absolviert, helfen dabei den Hintergrund des Gemetzels zu verstehen.
Es ist unmöglich den Einfluss von Wing Commander auf die Spielewelt zu übertrieben darzustellen. Es gab nicht nur vier Nachfolger sondern auch zahllose Ableger von denen X-Wing, Tie-Fighter und Conflict: Free Space die erfolgreichsten waren. Außerdem ist Wing Commander der erste interaktive Film. Von all den Kritiken, die Wing Commander und seine Nachfolger über die Jahre überhäuft haben, war die häufigste aber auch unbeständigste, dass es dem Spiel am Gameplay fehlt. Diese Kritiker ziehen die Schnelligkeit von TIE-Fighter dem etwas langsameren Spielablauf von Wing Commander vor. Diese Leute haben aber auch einen wichtigen Punkt übersehen: Wing Commander will kein Arcade-Shooter sein (auch wenn es das manchmal ist). Es erzählt eine epische Geschichte und versucht den Spieler dadurch in den Bann zu ziehen, dass er diese Handlung erfolgreich beeinflusst. Etwas das TIE-Fighter trotz seiner populären Herkunft nie gelungen ist. Aus den vier Nachfolgern stechen einige Teile heraus. In Wing Commander III - Heart of the Tiger waren zum ersten Mal Full Motion Videos zu sehen. Dieser Teil führte außerdem Filmgrößen wie Mark "Luke Skywalker" Hamill in das Wing Commander Universum ein (ein böser Stich für seinen großen Konkurrenten TIE-Fighter). Der dritte Teil der Saga beendete den Handlungsstrang um die Kilrathi, aber die Serie war noch nicht am Ende. Nur ein Jahr später wurde mein persönlicher Favorit veröffentlicht: Wing Commander IV - The Price of Freedom. Mit dem enttäuschenden Wing Commander V - Prophecy war die Saga dann leider an ihrem Ende.
Außerhalb der Spielewelt führten die Wing Commander Spiele zu einer Zeichentrickserie und einem Kinofilm. Diese waren beide recht interessant aber nicht wirklich gut. Die Zeichentrickserie kann man im Internet frei herunterladen (http://www.wcnews.com). Den Film kann man sicherlich auch herunterladen, aber das ist nicht so legal. Er wird noch in vielen Videotheken zum Verleih angeboten.
Nun zum Download: Alle benötigten Dateien befinden sich im ZIP-Archiv. Dies schließt die Informationen für den Kopierschutz mit ein. Ich empfehle den Teil des Handbuchs der die Schiffsschemata enthält auszudrucken, da hier die am meisten benötigten Informationen stehen. Viel Spaß!
Starte "loadfix -1" in DOSBox bevor du Wing Commander startest, da das Spiel sonst vor der zweiten Mission abstürzt.
Teil der Wing Commander Serie